Teilbereiche der Entspannungspädagogik für Kinder

In unserer schnelllebigen Welt stehen auch Kinder schon früh vor vielen Eindrücken und Herausforderungen. Die Entspannungspädagogik hilft ihnen, innere Ruhe zu finden, Gefühle besser wahrzunehmen und mit Stress umzugehen. Spielerisch und altersgerecht lernen die Kinder, ihre Aufmerksamkeit zu bündeln, sich selbst zu spüren und ihre Stärken sowie Bedürfnisse zu entdecken.
Durch kleine Übungen, Geschichten und kreative Methoden wird Achtsamkeit für die Kinder greifbar und macht Freude. Eltern berichten oft, dass ihre Kinder ausgeglichener, konzentrierter und selbstbewusster werden.
So schaffen wir gemeinsam eine wertvolle Basis für mehr Gelassenheit, Resilienz und Wohlbefinden im Alltag – in der Schule, in der Familie und im sozialen Miteinander.
Hinter allem, was wir tun, steckt ein Bedürfnis. Diese zu erkennen und zu kommunizieren, ist die Basis für ein harmonisches Miteinander und hält uns gesund. Nur, wer seine eigenen Stressoren und die damit verbundenen körperlichen Reaktionen kennt, kann auch lernen, gut für sich zu sorgen.
Achtsamkeit - aufmerksam im Hier und Jetzt sein
Unter Achtsamkeit versteht man, sich voll und ganz auf die Erfahrungen im gegenwärtigen Moment zu konzentrieren. Dabei werden Vergangenheit und Zukunft ausgeblendet; man ist im Hier und Jetzt. Man nimmt bewusst wahr ohne zu bewerten. Somit ist es möglich, den gegenwärtigen Moment voll auszuschöpfen und Körper und Geist miteinander zu verbinden.
Alles, was man tut, kann man achtsam tun: sitzen, laufen, beobachten, hören, schmecken, fühlen, atmen usw..
Beim Achtsamkeitstraining lernen die Teilnehmenden, ihre Sinne achtsam zu nutzen. Dazu gehören Übungen zu Gefühlen und Körperwahrnehmung, Atemübungen, aber auch die Schulung der Sinne, Kommunikation miteinander, Meditationen und vieles mehr.
Studien zeigen, dass regelmäßige Achtsamkeitspraxis, dabei hilft, die Stressresistenz zu erhöhen und das Wohlbefinden zu steigern.
Meditation - mehr als nur stillsitzen und atmen
Schon Kinder stehen heute vor vielen Reizen und Anforderungen – sei es in der Schule, im sozialen Umfeld oder durch digitale Medien. Meditation bietet ihnen einen wertvollen Ausgleich: Sie lernen, zur Ruhe zu kommen, ihre Gedanken zu ordnen und innere Stärke zu entwickeln.
In kindgerechten Meditationen üben die Kinder, bewusst zu atmen, ihre Aufmerksamkeit zu lenken und sich mit positiven Bildern und Gefühlen zu verbinden. Diese einfachen Techniken unterstützen nicht nur Konzentration und Selbstbewusstsein, sondern fördern auch Gelassenheit und ein gesundes emotionales Gleichgewicht. Dabei handelt es sich nicht nur um Meditationen, welche angeleitet im Sitzen oder Liegen durchgeführt werden, sondern auch um „Geh-„, „Klang-“ oder „Genussmeditationen“. Es geht darum, die Sinne zu schulen und bei sich selbst zu sein. Was um uns herum geschieht, kann dabei auch ausgeblendet werden. Dadurch wird der Geist beruhigt und Konzentration sowie Ausgeglichenheit gefördert.
Eltern berichten, dass ihre Kinder nach regelmäßiger Meditation ausgeglichener, konzentrierter und selbstsicherer sind. So wird Meditation zu einer sanften Unterstützung, die Kinder in ihrem Alltag stärkt – und ihnen hilft, mehr Ruhe, Freude und Leichtigkeit zu erleben.
Mentaltraining - die Kraft der Gedanken
Unsere Gedanken haben eine große Auswirkung auf unseren Körper. Leider sind diese oftmals überwiegend negativ und bestimmen somit maßgeblich, wie wir uns fühlen, was wir uns zutrauen und wie wir Situationen bewerten.
Ein amerikanisches Sprichwort besagt:
„Ob du nun glaubst, dass du etwas tun kannst oder du glaubst, dass du es nicht kannst, du wirst immer recht behalten.“
Im Mentaltraining können kognitive Fertigkeiten erlernt, verändert und verbessert werden. Dies erfolgt auf kindgerechte Art und Weise anhand verschiedener Methoden und Techniken: Atemübungen, Meditationen, Imaginationen, Entspannungsübungen, Körperhaltung und -wahrnehmung sowie Bewegung, Affirmationen, Achtsamkeits- und Wahrnehmungsübungen, Fantasiereisen sowie Konzentrations- und Gedankenübung.
Das Ziel ist es, Kinder in ihrem zukünftigen Vorhaben zu bestärken und dadurch mehr Selbstwirksamkeit zu erfahren.
Die Kinder erlangen eine innere Haltung, welche Zufriedenheit, Vertrauen, Freude und Ausgeglichenheit erhöht, wodurch sie verantwortungsvoller, selbständiger und zuversichtlicher leben können. Sorgen, Ängsten und Problemen kann somit entgegengewirkt werden.
Gerade in der Pubertät zeigen sich oft viele starke Emotionen, Selbstzweifel und Ängste, weshalb hier die Stärkung von Selbstbild, -vertrauen, -bewusstsein und -wirksamkeit besonders wichtig sind.
Anti Stress Training
Bereits Kinder und Jugendliche weisen Symptomatiken auf, die mit Stresserleben zusammenhängen können. Dies sind beispielsweise Müdigkeit, Erschöpfung, Einschlafschwierigkeiten, Gereiztheit oder schlechte Laune. Es können aber auch Schmerzsymptome wie Bauch-, Kopf- oder Rückenschmerzen sein. Je mehr Stress die Kinder erfahren, desto höher fallen die Stresssymptome aus. Durch die Corona-Pandemie hat sich zudem die psychische Belastung noch verstärkt.
Deshalb ist es wichtig, dass Kinder frühzeitig individuelle Stressbewältigungsmaßnahmen erlernen.
Beim Anti Stress Training kommen verschiedene Übungen aus den Teilbereichen der Entspannungspädagogik sowie kognitiv-verhaltenstherapeutische Methoden zum Einsatz. Dabei lernen die Kinder, ihren Stress wahrzunehmen und eine persönliche Stressbewältigungsstrategie zu entwickeln.
Die Ziele des Training sind:
- Verminderung aktueller psychischer Belastungen
- langfristige Verbesserung des Umgangs mit Belastungssituationen
- Förderung der angemessenen Bewältigung von alltäglichen Belastungen (z.B. schulischen Problemen)
- Schulung der Körperwahrnehmung (Stress erkennen)
- Prävention stressbedingter Symptome
- kindgerechtes und spielerisches Entdecken verschiedener Entspannungstechniken
- Raum & Zeit geben, um zur Ruhe zu kommen
- Anwenden einzelner Übungen im Familienalltag
YoQi Kids - entspannt durch Bewegung
Bei diesem Training werden die Bewegungseinheiten aus Yoga und Qi Gong mit klassischen Entspannungsverfahren wie Progressive Muskelentspannung und Autogenes Training mit Meditationen verbunden. Es gibt Übungen, die nach Tieren benannt sind wie etwa der Schmetterling oder Flamingo. Bei der Durchführung der Übungen, werden die Tiere lebendig. Bildhafte Verse und Geschichten machen die Bewegungsabläufe den Kindern noch zugänglicher. Auch die Asanas wie der Held sind inspirierend und tragen zu mehr Selbstvertrauen und Mut bei.
Eine Unterrichtseinheit gliedert sich in drei Teile:
- Silence – Anfangsphase mit Meditation oder Geschichte
- Move – Hauptteil bestehend aus Übungen im Stehen, Liegen oder Sitzen (Stärkung des Körpers und der Flexibilität, Förderung der Balance)
- Relax & go – Endphase mit Entspannung und einer kleinen Weisheitsgeschichte (Koan) für zuhause
Progressive Muskelentspannung
Die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson ist ein leicht erlernbares Entspannungsverfahren, das auch für Kinder gut geeignet ist. Spielerisch werden dabei einzelne Muskelgruppen bewusst angespannt und anschließend wieder gelockert. So spüren die Kinder den Unterschied zwischen Anspannung und Entspannung und lernen, ihren Körper besser wahrzunehmen.
Diese Methode hilft Kindern, innere Ruhe zu finden, Stress abzubauen und ihre Konzentration zu verbessern. Durch die kindgerechte Gestaltung der Übungen – oft verbunden mit kleinen Geschichten oder Bildern – macht das Training Spaß und unterstützt gleichzeitig das körperliche und seelische Wohlbefinden.
Autogenes Training
Das Autogene Training ist eine bewährte Entspannungsmethode, die auch Kindern ab etwa 6 Jahren gut vermittelt werden kann. Durch einfache, kurze Formeln wie „Mein Arm ist ganz schwer“ oder „Ich bin ruhig und entspannt“ lernen Kinder, sich selbst in einen Zustand von Ruhe und Gelassenheit zu versetzen.
Die Übungen werden spielerisch vermittelt – oft mit Fantasiereisen oder kindgerechten Bildern – sodass die Kinder Freude daran haben, sich auf die Entspannung einzulassen. So entwickeln sie nach und nach die Fähigkeit, selbstständig abzuschalten, Ängste zu reduzieren und innere Stärke aufzubauen.
Regelmäßiges Üben unterstützt Konzentration, Ausgeglichenheit und ein gesundes Selbstvertrauen – wertvolle Ressourcen, die den Kindern im Alltag, in der Schule und im Umgang mit Herausforderungen helfen.